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Es ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts überhaupt nicht mehr einsehbar, warum mit „Soundtrack“ - wie zu Stummfilmzeiten - immer noch nur die künstlich dazu komponierte Filmmusik gemeint ist, die dann natürlich auch als solche - eben als Musik im konventionellen Sinn - auf CD´s weiter vermarktet werden kann.


Was Sound-Designer, Sound-Editoren resp. Sound-Editoren und Sound-Supervisor und zuletzt Mischtonmeister heute noch in einer Art „Bauhütten-Gemeinschaft“ für den Ton zum Film leisten, ist die eigentliche Filmmusik und konsequent gedacht bedarf der Film eigentlich keiner Instrumentalmusik mehr, um dem Medium „Film-Soundtrack“ gerecht zu werden.

Prof. J. Lensing      www.film-sound-design.de 

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FILM UND FERNSEHEN

SOUNDDESIGN


Sie kennen das: Sie schauen sich das Hochzeitsvideo Ihrer Freunde an, das Jawort in der Kirche, doch alles, was Sie hören, ist das Scharren der Gäste, das Husten und Murmeln und vieles mehr. Die Sprache ist dermassen von Hall überlagert, dass man kein Wort versteht – dabei hatte man damals in der Kirche das Brautpaar doch bestens gehört.


Was die Zuschauer im Fernseh- und Kinofilm hören, stammt ausser dem Dialog zum kleinsten Teil von der sichtbaren Bildquelle. Eine immer lauter werdende Umwelt stellt an den Originaltonmeister grösste Anforderungen. Die heute viel komplexere Erzählform von Regie und Kamera führen oft zu fast unmöglichen Situationen für die Aufnahme der Sprache. Kamerafahrten, Handkamera und grosse Totalen verhindern die gleich bleibende Nähe von Mikrofon zu Schauspieler, welche eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Tonqualität ist. Die Probleme, die sich beim Aufnehmen des Originaltones stellen, sind so mannigfaltig, dass am Ende nur noch die Qualität des gesprochenen Wortes im Vordergrund steht.


Originalton im Film, ist oft geradezu das Gegenteil von dem Original des Drehortes. Es muss meistens versucht werden, eine neue Realität analog zur Realität des Drehortes zu schaffen, die nichts mit den wahren Gegebenheiten zu tun hat. Im weiteren sind Mikrofone auch heute noch nicht annähernd an die Abbildungsprozesse des Ohres herangekommen.

Mikrofone sind - im Gegensatz zum Ohr - unpräzise technische Geräte. Sie erzeugen Klangverfärbungen, besitzen eine reduzierte Dynamik und sind unfähig, störende Nebengeräusche auszufiltern.


Wenn die Kamera nur einen Bereich einer wunderschönen Landschaft zeigt, weiss der Zuschauer nichts von der Baustelle unmittelbar an der Bildkante. Der Einsatz von langen Brennweiten oder eines Zoomes verändert die Nähe zum Schauspieler optimal und mit wenig Aufwand. Diese Möglichkeit gibt es für den Ton nicht.


Selbst mit Richtmikrofonen ist es nicht möglich, nur gewünschte Bereiche aufzunehmen oder sich dem Schauspieler zu nähern. Dies hängt unter anderem mit dem Diffusionsgesetz der Schallwellen zusammen. Töne werden an allen möglichen Objekten reflektiert und fallen als indifferenter physikalischer Schallmix auf die Membran des Mikrofons.

Was beim Ohr entfällt ist beispielsweise auch die Färbung des Schalls durch einen Raum. Der Mensch empfindet Schall immer unabhängig vom Raum, weil er die Reaktionen des Raumes getrennt vom Ton wahrnimmt - nicht so das Mikrofon. Schall und seine Reaktion auf den Raum fällt als Mix zusammen, und dies meistens störend.


Ein Beispiel: in einem überfüllten Restaurant gelingt es uns, Gesprächsfetzen am Nachbartisch genau mitzuverfolgen. Das intelligente Ohr löst sie aus dem Sprach- und Schallgewirr heraus, auch unser Gegenüber ist für uns klar verständlich, weil wir unsere Aufmerksamkeit auf ihn richten. Das Mikrofon dagegen fast alle Schallquellen zusammen und bildet sie als eine einzige Schallinformation ohne Selektion ab, ein Mix oder anders gesagt ein „Brei“.


Reflektionen des Schalls in Räumen – Hall also – fallen über das Mikrofon als unangenehme Störung auf. Jeder kennt das, der zum Beispiel, die ersten Worte seiner Kinder aufnehmen wollte. Die Grossmutter oder das Spielzeug, mit dem man das Kind animieren wollte, sind um ein Vielfaches lauter als das Kind. Diese unterschiedliche Dynamik kennt auch jeder, der eine Ansprache oder das Jawort seines Enkels in der Kirche aufnehmen wollte. Das Scharren der Gäste, das Husten und Murmeln ist um ein Vielfaches lauter, als alles andere, die Sprache ist dermassen von Hall überlagert, dass man kein Wort versteht, dabei hatte man damals in der Kirche alles so gut verstanden ......

Aufnahmen von Sprache in Räumen sind daher immer von störenden Raumreflektionen gefärbt. Diesen Umstand kann man nur lösen, indem man die Mikrofone in unmittelbare Nähe der Schauspieler bringt. Jeder Zentimeter kann entscheidende Verbesserungen der Sprachqualität bringen. Ein stetiger Kampf also gegen die Grösse des Bildausschnittes!


Bei der Aufnahme des Tones geht es folglich darum, möglichst alle unerwünschten Schalleffekte auf ein Minimum zu reduzieren. Natürlich muss das alles sehr schnell und ohne Verzögerung für den Drehplan geschehen.  Der Originaltonmeister und sein Tonteam planen daher lange voraus und versuchen, alle potentiellen akustischen Störungen nicht erst nach der 1. Probe bzw. der ersten Aufnahme zu korrigieren, sondern bereits vor der ersten Probe bzw. der ersten Aufnahme zu eliminieren : Der Verkehr muss gestoppt werden, die Baustelle wird während der Drehphase stillgelegt, Glocken der Kühe werden u.U. einzeln mit Schaumgummi abgeschwächt, Schritte der Schauspieler werden gedämpft, Tassen werden mit Gummi unterlegt, Plastik und Papier durch wird mit speziellen Materialien ersetzt, Lüftungen, Klimaanlagen, Geräte, Maschinen, Uhren, Wecker, Brunnen, usw. werden stillgelegt. Selbst bei der Auswahl der Kleidung wird darauf geachtet, dass möglichst geräuscharme Materialien verwendet werden. Schliesslich wird die Auswahl der Kleidung zu einem weiteren wichtigen Faktor. Wenn nötig wird versucht, auf lärmige Materialien zu verzichten.


Die Statisten reden nicht, sondern bewegen nur den Mund. Die 70 Statisten im Hintergrund des Restaurants essen und unterhalten sich zwar angeregt, allerdings ohne Geräusche.  Sie bewegen nur den Mund. Türen werden mit Silikon leiser gemacht, das Quietschen wird mit Öl verhindert. Das Auto wird für die Aufnahme geschleppt oder für eine Abfahrt von den Mitgliedern der Equipe gestossen, usw. usw, nur um hier einen kleinen Überblick der Handlungen zu geben, die ein Originaltonmeister unter Umständen veranlassen kann bzw muss. Natürlich soll das alles sehr schnell und ohne Verzögerung für den Drehplan geschehen.


Die Folge davon: auf der optimalen Originalaufnahme hört man nur noch die Stimmen der Schauspieler, aber ohne Schritte und Kleidergeräusche, das Telefon klingelt nicht, die Türen sind fast nicht hörbar. Die Gäste im Restaurant sind stumm, usw..


Alle diese Geräusche müssen in der Tonpostproduktion wieder zugefügt werden. In diesem Sinne ist Originalton im Film also geradezu das Gegenteil vom Original, denn alle anderen Geräusche müssen in der Tonpostproduktion wieder zugefügt werden. Es muss versucht werden, eine neue Realität analog zur Realität des Drehortes zu erschaffen. Nun aber können wir frei über Lautstärke und Art der Geräusche bestimmen, um das vorhandene Bild möglichst naturgetreu zu vertonen. Wir kreieren die Geräusche zu einem gewissen Grad selber, und zwar so, wie sie der Regisseur oder Designer wünscht.


Am Ende ist es wünschenswert, dass der Ton, den wir im Film hören, so real tönt, als käme er von der Bildsituation selbst, als ob dafür keine weiteren Arbeiten nötig gewesen wären. Je weniger die Arbeit des Sounddesigners auffällt, um so näher kommt sie der Realität. Wir können uns gewollt von der Realität entfernen, um gewisse Situationen zu verstärken, aber mit dem Ziel, dem Publikum ein optimales Gefühl für die Szene im Sinne der Erzählung zu geben.



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